Gerhard Mantz: MonokrotisGerhard Mantz







Ausstellungsinformation



Virtuelle und reale Objekte
14.09.2001 - 03.11.2001

Was ist Schönheit? Die Objekte von Gerhard Mantz stellen sich dieser Frage in einer neuen Wirklichkeit. Sie sind aus der Vor- stellung simuliert und im 3-dimensionalen Raum des Computers gebaut, dort in Daten fixiert, quasi fotografiert und werden dann vom Künstler in die Wirklichkeit umgesetzt. Seine Wandobjekte scheinen im luftleeren Raum zu schweben, ohne Gewicht und Maß. Sie sind in ihrer Ausführung eine formgewordene Herausforderung unserer Sinne. Sie gleichen Raumstationen, Mikroorganismen oder Atommodellen. Ihre messerscharfe Präzision lässt die Sinnlichkeit der dargestellten Körper und Räume zu eiskalter Distanz gefrieren - losgelöst von allen Orten, heimatlos und zeitlos. Der Eros ihrer pigmentierten Oberflächen weckt beim Betrachter das Begehren des Berührenwollens. Es sind zweifellos Preziosen, die Gerhard Mantz schafft, eine dauernde Versuchung des Idealen, auf der Suche nach der Beantwortung der Frage, ist Schönheit nun ein mentales oder handwerkliches Produkt.
Im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung steht das Erforschen eines Bereiches zwischen reiner Erfindung und realer Dinglichkeit. So ließ sich Gerhard Mantz anfangs der 90er Jahre von einem 3D-Modelling-Programm beim Vorgang des Erfindens, Variierens und exakten Entwerfens nur unterstützen und arbeitete parallel weiter an seinen realen, farbigen Objekten. Doch die Simulationsmacht des Computers begann sich zu verselbständigen und trieb die subjektiven Projektionen in den Kosmos des Virtuellen zurück. Anders formuliert: Das Computerprogramm entführte die künstlerische Imagination kühn in Bereiche jenseits aller skulpturalen Realisierungsmöglichkeiten, die dem bisher geschaffenen Werk entsprechen würden. Folglich belässt Gerhard Mantz seine computergenerierten komplexen Oberflächenreliefs und Körper im Zustand reiner Anschauung. Er lässt es bei Assoziationen an Glas, Porzellan oder polierten Lack und setzt diese Vorstellungen nicht dreidimensional in die Wirklichkeit um. Diese virtuellen Objekte behaupten ihre materielle Existenz lediglich als Abfolge binären Codes in einer Computerdatei, als ephemere zweidimensionale Erscheinungen auf dem Monitor, oder - etwas dauerhafter - im Computerausdruck oder in der Fotografie. Sie geben zwar Raum und Zeit wieder, sind aber ohne erkennbare Gegenständlichkeit. "Das Atelier liegt im Datenraum", konstatiert der Künstler.

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